Horst Brandstätter (1950-2006) war ein Stuttgarter Autor, Antiquar und Galerist. Als Intellektueller, Netzwerker und Kulturvermittler regte er viele Projekte zur Kunst, Kultur und Geschichte von Baden-Württemberg an.
Horst Brandstätter wurde am 15. Januar 1950 in Stuttgart geboren. Er wuchs in Stuttgart-Vaihingen auf.
Seine Mutter, Gertrud Brandstätter, geb. Lorenz, war von Beruf Sekretärin.
Sein Vater, Friedrich Brandstätter, war Maler.
Horst Brandstätter absolvierte von 1968 bis 1970 eine Ausbildung zum Buchhändler in Stuttgart-Degerloch.
Nach seinem Zivildienst in der Neurologischen Klinik in Dietenbronn begann er in Ulm, gemeinsam mit seiner Ehefrau, eine Ausbildung zum Diplombibliothekar, die die beiden 1974 in Stuttgart abschlossen.
In den Jahren 1973 bis 1976 schrieb Horst Brandstätter als freier Mitarbeiter bei den „Stuttgarter Nachrichten“ zahlreiche Beiträge, etwa zur württembergischen Literatur und Geschichte. Vom Frühjahr 1974 bis Frühjahr 1975 war er außerdem Redakteur bei der Reutlinger Fachzeitschrift für das öffentliche Bibliothekswesen „Buch und Bibliothek“.
In den 1970er Jahren lernte Horst Brandstätter über den Stuttgarter Buchhändler Wendelin Niedlich und den Merlin-Verleger Andreas Meyer zahlreiche bildende Künstler kennen.
Im Sommer 1976 begann Horst Brandstätter für den Schauspieldirektor Claus Peymann am Württembergischen Staatstheater Stuttgart als Dramaturg zu arbeiten. Er betreute dort u.a. die Aufführung von Thaddäus Trolls „Der Entaklemmer“, eine schwäbischen Version von Molières „Der Geizige“.
Bereits im Frühjahr 1977 verließ Horst Brandstätter das Theater wieder und widmete sich als freier Autor seinen Recherchen zur württembergischen Festung Hohenasperg. Im Mai 1977 wurde sein Radio-Feature „Asperg – Auf den Bergen wohnt die Freiheit“ vom Süddeutschen Rundfunk gesendet. Brandstätter wurde für die Arbeit 1978 mit dem Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen ausgezeichnet. Im selben Jahr erschien zu dem Thema sein erstes Buch „Asperg – Ein deutsches Gefängnis“ im Verlag Klaus Wagenbach.
Von 1978 bis 1982 betrieb das Ehepaar Brandstätter in Marbach den marbacher buchladen, ein mit Buchantiquariat und Kunstgalerie verknüpfte Buchhandlung.
Im Frühjahr 1982 erfolgte der Umzug nach Öhningen am Bodensee, wo Horst Brandstätter zunächst als freier Autor und Herausgeber tätig war. 1987 veröffentlichte er das Theaterstück „Mayer. Eine tatsächliche Komödie“ über den Heilbronner Arzt und Erfinder des Energiegesetzes Robert Mayer. Das Theaterstück wurde 1988 an der Württembergischen Landesbühne Esslingen uraufgeführt.
Brandstätter war auf das Schicksal des verkannten Wissenschaftlers bei seinen Recherchen zur württembergischen Heilanstalt Winnenthal aufmerksam geworden, über die er je ein Radio- und ein Fernseh-Feature verfasste.
1993 eröffnete er mit seiner Ehefrau in Öhningen erneut eine Galerie mit Antiquariat, in der zahlreiche mit ihm befreundete Künstler ausstellten, etwa Jan Peter Tripp oder Johannes Grützke.
Johannes Grützke wurde von Horst Brandstätter zur Beschäftigung mit der Badischen Revolution von 1848/49 angeregt. Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Revolution im Jahr 1998 schuf Johannes Grützke ein dreiteiliges Wandbild des Hecker-Zuges, das noch heute an der Außenfassade des Konstanzer Bürgersaals hängt. Brandstätter unterstützte das von ihm mit initiierte Projekt tatkräftig. 1998 gab Horst Brandstätter außerdem die Memoiren der Revolutionärin Emma Herwegh heraus.
Im Herbst 2004 verlegte das Ehepaar Brandstätter Galerie und Antiquariat nach Baden-Baden. Dort starb Horst Brandstätter am 19. August 2006 an einem Krebsleiden.
Autorin: Natalie Reinsch
Weiterführende Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Brandst%C3%A4tter_(Autor)
http://www1.stuttgart.de/stadtbibliothek/bvs/actions/profile/view.php?id=141
http://www.forum-allmende.de/projekte_arbeitsgruppen/horst_brandstaetter_2008.html
https://www.literaturhaus-stuttgart.de/event/was-bleibt-erinnerungen-an-horst-brandstaetter-770.html